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die demokratie ist eine maske, wer die fratze darunter aufdecken könnte, bekommt sie selbst zu sehen.

reflexionen zur no-wkr demo am 19.01. in wien
 
wieder einmal hat der rechts-staat gezeigt, dass schon ein gekräusel an der oberfläche den schlamm am grund aufwirbeln kann, wenn auch nur im kleinen, unsichtbar für die meisten.
 
wer einmal gesehen hat, wie sich der kessel schon schließt, bevor eine versammlung offiziell verboten wird, wer einmal den knüppel im rücken gespürt hat, weil er oder sie von einem sogenannten recht gebrauch machen wollte, aus empörung darüber, dass völkisch-deutschnationale, rassistisch sexistisch faschistoide verbindungen am repräsentativsten ort der stadt, im selben haus wie der amtssitz des staatspräsidenten einen ball abhalten, bekommt die chance den zusammenhang zu fühlen, vor augen geführt zu bekommen.
 
es ging nicht um aufrechterhaltung der öffentlichen ordnung.
 
es ging nicht um sicherheit.
 
wie oft nicht.
 
es ist nicht einmal notwendig, die details zu kennen, zu wissen, welche rolle rechtsextreme burschenschaften spielen, zum beispiel als selektionsapparat für ausgesuchtere kreise in wirtschaft und staat. es reicht zu sehen, wie jenen gegenüber agiert wird, die ihre legitimation in frage stellen könnten.  
 
wie abgerichtete hunde hetzen die zur ausführerung des gewaltmonopols unter sold gestellten uniformierten kleine haufen widerspenstiger, die scheinbar meinen, dass sie sich anmeldung hin oder her versammeln dürfen, und die botschaft schallt direkt von der hofburg auf die straße: ihr habt recht, aber ihr seid machtlos. ihr habt recht, es ist kein zufall, wer da in der hofburg tanzt, und die seiten sind klar, ihr seid auf der anderen. pfefferspray, knüppel, schild, wasserwerfer, sind noch auf dieser.
 
aber gewaltbereit sind immer jene, die anzweifeln, dass die monopolisierte gewalt immer recht hat?
 
wer am 29.01.10 gegen den wkr ball auf die straße gegangen ist, hat es sehen können: der aufgerüsteten exekutive ging es nicht um die abwendung von gewalt, sondern um die demonstration derselben. und um die massive dokumentation der personalien der anwesenden.
 
eine demo zwei tage vorher zu verbieten, eine neu angemeldete dann erst nach beginn der startkundgebung, ist eine garantie dafür, dass viele menschen trotzdem kommen. viele, weil sie es tatsächlich nicht gewusst haben, nicht gleich von außen erkannt haben, dass sie in einen kessel hineinlaufen, und es erst mit glück drinnen erfahren haben, nicht etwa von der polizei, denn die hat sich abgesehen von einem mikrigen plärrenden megaphon an einem ende, von dem der großteil der gekesselten höchstens das plärren hören konnte, nicht die mühe gemacht, die anwesenden über das verbot der versammlung zu unterrichten. beim hereingehen wurde anfangs kein wort darüber verloren, auch wenn mensch direkt neben oder zwischen uniformierten den platz und damit den nicht gleich erkennbaren kessel betrat.
 
wer es gehört oder am generellen verhalten der polizei ablesen konnte hat vielleicht bald die idee gehabt das weite zu suchen, für die meisten kam das aber zu spät, der platz war nur noch mit einer anzeige zu verlassen.
 
macht doch was ihr wollt, wenn wir wollen scheißen wir euch ins gesicht. stempel drunter. oder knüppel drüber.
 
zu gehen war sicher das beste. wer das noch geschafft hat, hatte später vielleicht noch das glück in einem kaum berechenbaren haufen durch die innere stadt zu tanzen, blaulicht immer nur aus der ferne sehend, und das pech, mit knüppeleinsatz über die straße und vielleicht in eine u-bahn-station gejagt zu werden. wer fiel wurde nicht etwa liegen gelassen, sondern bekam gern noch ein paar schläge zur erziehung.
 
einiges kann aus jenem abend gelernt werden.
 
lehre nummer null wäre vielleicht: tanzende nazis und schlagende bullen feiern die selbe party.
 
vielleicht schon gewusst aber noch mal zum mitschreiben.
 
sobald es nach kessel aussieht lohnt es sich eigentlich nur noch zu gehen. wer in bezugsgruppen geht, die sich mit anderen bezugsgruppen oder einzelpersonen einen alternativen treffpunkt ausgemacht haben, hat eine gewisse chance, am selben tag noch so etwas wie demonstrieren zu können. irgendwann wird mensch dann möglicherweise doch noch über den platz gejagt und vielleicht verprügelt, aber immerhin.
 
vielleicht beim nächsten mal noch ein bisschen unberechenbarer.
 
wenn die exekutive der hofburg oder vielleicht doch des parlaments*? ihr spektakel aufzieht kann das wirkliche spektakel ganz wo anders sein. befehle sind starr. autos sind behäbig, besonders in den engen gassen des 1. bezirks.
 
deren form der machtdemonstration kann mit ausweichen begegnet werden. wenn sich der kessel schließt, am besten davor: gehen. wenn, an anderer stelle unter befehl gestellte in kampfmontur hetzjagd spielen, nicht mitspielen. gehen, wenn nötig kurz aus direkter reichweite der schlägstöcke rennen, eventuell stehen bleiben, unaufgeregt, langsam, zu zweit. mit einer person, auf die mensch seit anfang aufpasst. sich nicht vereinzeln lassen. sich nicht unterscheiden lassen zwischen demonstrant*in und passant*in.
 
nicht mit der masse ins verderben rennen, sondern die masse selbst auflösen und an einem anderen ort wieder entstehen lassen. diesen ort am besten schon vorher wissen. mund zu mund. ob sms oder online-kommunikation funktioniert ist zweifelhaft, wenn mensch sich anschaut, wer am schwedenplatz vorher da war, der wasserwerfer jedenfalls vor zehn.
 
bezugsgruppen mit klar definierten *mitgliedern sind eine möglichkeit, aufeinander aufzupassen. am besten bestehen bezugsgruppen aus leuten, die einander vorher schon kennen und sich vertrauen, und nach möglichkeit aus menschen mit ähnlicher dynamik auf *demos. grober grundkonsens darüber, was für andere in der gruppe ok ist vermeidet konflikte und spaltungen oder dass einzelne in sachen hineingezogen werden, für die sie das selbe risiko nicht aufgenommen hätten. manche mögen am rand stehen wollen und bier trinken, manche sind gern weg wenn’s stressig wird, andere sind gerne vorne mit dabei, wenn sich etwas in bewegung setzt, oder sie treten der gewalt direkt entgegen. es ist gut, wenn menschen in bezugsgruppen zumindest voneinander wissen, wo sie vielleicht dabei wären.
 
damit einzelne nicht vereinzelt dastehen, wenn sie in der gruppe etwas nicht mittragen oder mitmachen wollen, hat jede*r am besten eine*n buddy, die*der dann im fall der fälle mindestens bis außerhalb des brenzlichen bereichs mitgeht.
 
gerade bezugsgruppen mit ähnlichen vorstellungen können dinge ins rollen bringen. zum beispiel eine spontane demo, wenn ein großer haufen untentschlossen herumsteht und ein plenum abhält darüber, ob und wo sie jetzt eine *spontane demo machen. wo es nur eine eine möglichkeit für eine spontane demo gibt – losgehen.
 
wenn es fünf oder vielleicht zwanzig leute gibt, die losgehen, und die das den anderen mitteilen bewirkt das mehr als ewige debatten bei denen eh nur ein kleiner teil etwas versteht.

bei längeren kesselungen zum beispiel oder verharren an einem ort kann es schon sinn machen, sich mit möglichst vielen leuten abzusprechen, bei wirklich vielen können bezugsgruppen leute entsenden zu einem *delegiertenplenum*, wenn sie sich auf eine position einigen können oder es erst einmal um info-abgleich geht.

wenn die gewährten negativen* grundrechte willkürlich aufgehoben werden, innerhalb der bestehenden ordnung legitim, formal richtig, keinesfalls anormal, braucht sich mensch nicht mehr auf sie berufen. den selben formalen weg zu gehen, das legitime selbst zu suchen, die legitimität des legitim veräußerten rechts zu proklamieren, ich darf mich hier versammeln, anstatt sich wo anders zu versammeln, sich das was formal entziehbares recht ist anzueignen.

für die polizei war von vornherein klar: es wird keine demo geben.

es gab sie doch.

nicht zuletzt, weil dezentral agiert wurde. mehr davon.

Plätze und Räume

Plätze

Die Welt wurde vollständig in Besitz genommen. Jedes Fleckchen Erde ist jemandem zugeteilt, seien es Privatpersonen oder Konstrukte wie Staaten. Es wird geregelt, wer ausdem Boden Nutzen ziehen darf, aber auch wem es erlaubt ist, ihn einfach nur zu betreten und sich dort aufzuhalten.

Wir können keinen Meter mehr gehen,ohne den Herrschaftsbereich eines anderen zu betreten. Früher gab es Niemandsland, die Gsteppn vor der Stadt, in der man ungesehen war, indie man sich zurückziehen konnte. Die Wildernis, in der man der Zivilisation entkommen konnte, die Aulandschaft, in der man seine Zelte aufschlagen konnte, oder sich eine Hütte bauen. Es gibt diese nicht mehr, und es gibt keinen Ersatz.

Wir finden uns wieder in einer Welt der Konsumräume. Sozialer Anschluss kann in vielen Fällen nur mehr durch gemeinsamen Konsum, und mit der Möglichkeit zu zahlen, stattfinden. Es gibt keineTreffpunkte, wo es uns frei steht, nicht zu konsumieren.

Der achso freie Markt lässt uns nur die Freiheit was und wo wir konsumieren, nicht ob wir konsumieren oder lieber etwas anderes tun. Wir haben das kapitalistische System,das sich die Freiheit auf die Fahnen schreibt, nicht gewählt undeine Wahl wird uns auch als sogenannten mündigen Menschen nichtgelassen. Da es keinen Platz gibt, an dem das System nicht herrscht, haben wir keine Zufluchtsorte. Sich aus dem System herausnehmen -"aussteigen", wird praktisch unmöglich, auch als Einsiedler in unbenützten Gebieten, denn jedes Stückchen Landgehört jemandem. Wenn wir uns Räume inmitten der Gemeinschaft, inmitten der Stadt nehmen, müssen wir ihre Grenzen unablässlich verteidigen.

Indem alle Räume Zwecken zugeordnetsind, sind sie voller Zwänge. Diese Zwecke werden von reichen  Privatpersonen, Unternehmen und politischen Machtcliquen bestimmt. Wenn wir uns Räume nehmen, befreien wir sie, weil wir ihre Zweckeund ihren Nutzen offen lassen, statt sie zu bestimmen. Mit dem freienRaum wird im Sinne derer verfahren, die sich im Moment in ihmaufhalten. Da der Raum wandelbar ist, birgt er alle Möglichkeiten in sich. 

Wir befreien Räume. Wir schaffen freie Räume. Freie Räume werden zum Raum für Dinge, die in der Gesellschaft sonst keinen Platz finden. Das dringendste unbefriedigte Bedürfnis wird in einem freien Raum als erstes befriedigt.

In unserem konkreten Fall ist es das Bedürfnis nach politischem Diskurs, Austausch und nach visionärem Experimentieren mit Strukturen und Organisationsformen.

Außerdem besteht das physischeBedürfnis nach Wärme und Trockenheit. Solange in unserer Gesellschaft des Überflusses Menschen ohne Dach über dem Kopf leben müssen, kann ein Freiraum nur dazu dienen, ihnen Raum zu geben, dennsie haben das dringendste Bedürfnis.

Bevor nicht alle körperlichen Bedürfnisse aller gedeckt sind, kann kein politischer Diskurs entstehen, der alle mit einbezieht. Demokratie ohne Diskurs bleibt eine Farce.

Räume

Die Architektur macht den Raum. Alle Räume sind Zwecken untergeordnet, die wir nicht gut heißen. DieRäume in denen wir lernen sollen, sind die Manifestation eines Systems, in dem Freiheit in Begriff ist, der nur in der Verbindungmit dem Markt eine Rolle spielt: In den großen Hörsälen kann allein gemäß der räumlichen Aufteilung kein Diskurs stattfinden. Die Sitzbankreihen sind starr auf das erhöhte Katheder ausgerichtet. Sie lassen kein Plaudern, kein Rufen, Essen oder Schlafen zu.

Stattdessen brauchen wir:

  • Wände als Kommunikationsmittel, nicht zu Werbezwecken. Es muss allen Menschen erlaubt sein, ihre Meinung durch Zettel, Flyer, Poster, Sticker zu bekunden und mit Spraydose, Edding und Bleistift die Meinung der anderen zu kommentieren. Diese Kommunikation wird niemals ungültig. Was nicht passt wird überklebt, niemals heruntergerissen. So werden die Wände zentnerschweren Diskurs tragen.

  • Gänge, auf denen man sitzen kann, ohne die Fluchtwege zu blockieren 

  • Nischen für private Gespräche und runde Amphietheater, in denen die Leisesten von ihrem Platz aus gehört werden und Jede, die spricht, nicht nur gehört, sondern auch gesehen wird.

  • Treffpunkte

  • Und vor allem: wandelbare Räume, keine starren. Wir nehmen nicht für uns in Anspruch alle Zwecke zu kennen, mit denen die Menschen, die die freien Räume benützen wollen, sie belegen werden. Daher müssen unsere Räume Platz für Veränderung lassen. Sie müssen an einem Tag eine Bühne sein können und am nächsten Tag kleinen Arbeitsgruppen Raum geben. Wir wollen Trennwände hin und her schieben können, Sitzkissen werfen, Bühnenmodule wie Bausteine stapeln, aus Sesseln Pyramiden bauen und wieder umwerfen.

Dialektik der Aufklärung, scheibchenweise

"Der mythische wissenschaftliche
Respekt

      der Völker

vor dem Gegebenen,

      das sie doch immerzu schaffen,

wird schließlich zur positiven Tatsache,

zur Zwingburg,

der
gegenüber

noch die revolutionäre Phantasie

      sich als Utopismus vor
sich selber schämt

      und zum fügsamen Vertrauen

      auf die objektive
Tendenz der Geschichte

entartet."

 

Diese These wartet auf ihre Widerlegung.

Durch Praxis.

shut down this society (of university)

oder

diese (universitäts)gesellschaft

 als reproduktionsfabrik gesellschaftlicher verhältnisse und strukturen

 abschalten

selbst kritischste wissensflüsse in universitäten verkommen durch eine vielzahl akademischer filter zu verdaubarer kost im kapitalistischen spiel der kräfte.
besonderen nährwert bekommen die zu gesellschaftlichen avantgardist_innen gradierten wissensarbeiter_innen durch ihren innovativen mehrwert im spiel marktwirtschaftlicher verwertungsverhältnisse.

Innovation ist in den worten des generalsekretärs des öster. wissenschaftsminsteriums mag. friedrich faulhammer, laut einer seine powerpoint-präsentationen,  “wenn der markt hurra schreit“ (http://tinyurl.com/ykzmdme seite 2).

nicht überwindung, sondern bestenfalls gut gemeinte erneuerung herrschender verhältnisse und strukturen kann die
(unbeabsichtigte) folge kritischer lehre und wissenschaft sein – kritische student_innen und kritische lehrende befolgen brav ihre rolle als arbeitsbienen ohne stachel.

als schreiber_innen der ungeschriebenen (nicht allgemeingütlichen) gesetze der gesellschaft, der wissenschaftlichen diskurse, der erfindungen und militärischen apparate – auch wenn diese nicht als waffen gegen die selbstbestimmung der gesellschaft ersichtlich sind, verabscheue ich uns, euch und all unsere und eure zwänge zu tiefst
(auch wenn wir und ihr sie lieben gelernt und gelehrt habt und haben, und wir sie als “notwenig“ erachten).

es kann keine emanzipatorische lehre und wissenschaft in den universitären institutionen geben, solange sie auf vielen (ihrer)
selbstreflexionsaugen blind sind.

(der “research&destroy“ text “communique from a absent future“ http://tinyurl.com/yee5xka, als pdf http://tinyurl.com/yjrn9s3 deutsche übersetzung http://tinyurl.com/ykzbqt5

sagt treffend –  “eine freie universität inmitten einer kapitalistischen gesellschaft ist wie ein lesesaal in einem gefängniss).
wenn es kein ausserhalb der kapitalisitschen verwertungsverhältnisse mehr gibt, kann es auch kein kritisches innen geben, keine permanenten autonomen zonen die nicht institutionalisiert werden, oder sich selbst institutionalisieren.

eine unaufhörlich, unerhöhrt müsame und unendlich ständig unanständige transformation, ambivalente praxis,
unberechenbare/unvergleichbare/unverwertbare und nicht-institutionalisierbares tun, das (nicht in pillenform) benennbar (und schluckbar) wird.
eine autonome praxis – frustrierend, zermürbend, verzehrend – ohne dank, wirklicher anerkennunung oder wertschätzung

keiner heuchlerischen danksagung tröstend nachtrauernd,
keiner anerkennung ehrlich ernst nehmen könnend,
keiner (in welcher als der kaptalistischen logik folgenden) wertschätzung ohne abscheu beäugen wollend,

folgen diese eingebläuten tugenden doch nur einer form von gefühl – besonders schön, gut, intelligent, groß, klein, reich, arm, viel, wenig, oder sonst etwas zu sein wollend

in küssen, in lebensläufen, in blicken, in noten, in schuhen, in fortbewegungsmitteln, in gelesenen büchern, in konsumierten drogen, im tanzen, im humorvoll sein – vergleichend weil nicht verstehen könnend unvergleichlich zu sein.

nach (fremd)zuschreibungen hechelnd – wohlwollend im wissen des austauschs diesen besonderen sozialen kapitals sich/
damit andere/und damit wieder umgekehrt sicher selber beliebt und wertvoller zu machen – verabscheuungswichtig solche praxen.

wir wollen hegemonie(fähigkeit) erlangen, was sonst? schön. wessen uni ? wessen macht ? wessen unterdrückung ???

alle sind anders, namen sind lügen, identitäten situationen, kategorien maximal temporär, und wir selber als „ich“ nichts –
ausser viele, die ich_wir selber nicht kennenlernen durfte_n(/konnte.    

nicht gehörig, gehorsam, soziales/humanes/kulturelles oder sonstiges kapital zu sein – mensch sein, tier sein, queer sein durch farbentragende kostüme öffentlicher massenfremdzuschreibung – nicht(nur).

nicht als etikette, nicht als absicht, als sprache, als text, als autor_in, als buch, als bekannte person – allein für uns selber – genugtuend.

für uns selber wissen, denken, fühlen, praktizieren das uns alles und damit gleichzeitig nichts gehört und jemals gehörig wäre

selbstverständlich praktizierend das nichts niemenschen gehören darf, alles kollektiv nehmen das uns allen sowieso gehört –
obwohl es uns allen (von uns allen ? ständig ? mit-) geraubt wurde und wird.

raub ist diebstahl mit schmerz und leid, ständig da, selten spürbar, kollektiv aber leise.

auch wenn wir alle es vergessen haben, uns nie wissen wollend gemacht wurde, wir alle nie informiert wurden –
unsere gefühle in gebote erstickt und mit gesetzen betoniert wurden –  
diese unendliche traurigkeit, eine kollektive traurigkeit keine andere diese sein könnte so groß – ganz selten, nur ansatzweiße zulassend – augendgläsernd, bruchstückhaft atmend, unendlich allein fühlend
in liebe zu anderen menschen versagend – wäre alles okay, alles gut funktionierend, alle glücklick, alles gut, halb so schlimm, nicht so wichtig, ja -gut; danke, v e r k r a f t b a r
würden sich diese ständig frisch sprießenden knospen der enkleideten lügen unser aller leben nicht ständig zeigen

wieso ist es so schlimm zu sterben, kein geld zu haben, keine romantische zweier-beziehung zu “führen“,  nicht viel geld zu “verdienen“, einem biologischen geschlecht zugeordnet werden zu können, eine “hauptfarbe“ zu “haben“, ein schönheitsideal oder nicht, ein “talent“, materielle und inmaterielle güter die nicht sichtbar – aber erzählbar und abrufbar sind – zu haben ?

wir verknappen uns selber, jeden tag,
wir werden verknappt, unsere sehnsüchte, unsere zeit, unser geld, unsere wünsche, ideen, bedürfnisse und ideen
– es ist immer zu wenig, wir sind zu wenig, alles ist zu wenig – für ein gutes leben für alle – solange wir wir uns vergleichen wollen, müssen, können und (uns selber dazu mit-)erziehen das zu dürfen.

fatalistisch nur als strategie, vor allem gegen harmonie – nicht als verneinung aller aktivität, nicht relativierend – sondern
anerkennend, und damit gleichtzeitig intensiver fühlend nach zu vollziehen nicht glücklich zu sein könnend, kein gutes leben zu haben – auch wenn es unvergleichlich besser sein mag als das anderer –  und gleichzeitg dieses privileg erworben zu haben, zu wissen das alle von allem betroffen sind, alle von allem nichtentschuldbar befangen sind – sobald sie darüber informiert sind und sich darüber hinaus wissen zur sicht aneignen (können?).

doch vielleicht müssen wir nie mehr befangen sein, nie mehr betroffen, nicht mehr klar, nicht mehr wissend nur mehr
konsumierend/produzierend/rekonsumierend und damit kannibalistisch wirkend unser eigenen (hyperselbst)ausbeutung – ich find dich geil, du dann auch – wir sind es sowieso – wer soll dieses wir sein, wenn es kein ich gibt…

keine märchen, lügen oder sonst eine scheiss erzählen – keine gesetze klopfen, keine gebote dichten und keine dogmen
verpflichtend – abschalten, runterfahren, aufsprengen, ausschreiben, verweigern – ignorieren lernen

wissen ist überall und nirgens – so wie alles,
doch sind die augen in den köpfen unserer verwertungserhoffenden blicken, so kann sich wohl immer nur ein ähnliche
blickwinkel ergeben.

allen institutionen ist scheiterung eingeschrieben, ebenso wie macht und gewalt. alles was sie uns lehren, disziplinieren,
kontrollieren, beibringen wollen hätten wir besser, schöner, guter (vorher %-) wissen können – hätten wir nur zugegriffen und uns nicht schon beim gedanken daran geschämt.

jagt die zäune, die mauern, die ängste, die sicherheit aus den städten und den ländern, aus den köpfen und händen –
sind die gedanken revolutioniert, so kann die wirklichkeit nicht mehr stand halten – egal wieviele knüppel, wieviel kohle,
wieviel geborgte geborgenheit oder wieviel kurzweilige komplimente wir uns auch einreden können

die verhältnisse aufheben, uns selber verleugnen – hier ist kein platz für eitelkeiten – nicht vergessen was wir
schon mal hörten aber nicht dachten weil wir angst hatten es zu sehr zu, und dann zu fühlen – uns gehört alles, euch gehört nichts – wir sind ständig euch, euch sind ständig wir – in vielen momenten vertauschen sich alle rollen, in wichtigen keine angst haben nicht wir und auch nicht euch sein

gehören, gehorchen, keine nicht-freiheit das zu tun – wir denken, fühlen, handeln und wissen – niemals alleine, niemals etwas vergleichbares – doch ständig wird erboten das erdachtes, erlebtes, überlegtes und gelebtes vergleichbar sei.

– wie mathematische ziffern, von menschen erfunden um werte zuzuschreiben – ihnen mengen zuordenbar zu machen, sie zu benennen und damit vergebar zu machen –
rechte und freiheiten können nicht gegeben werden, sie müssen erkämpft werden, zurückgeholt werden oder praktiziert werden  –  alles andere muß ignoriert werden.

woher etwas nehmen, als nicht wissen – woher etwas nehmen als nicht von uns allen.

wissen ist wie äpfel der bäume – die früchte gehören allen, der boden gehört niemenschen.

mensch kann nur dann selbstbestimmt die äpfel wählen und aneignen wenn die bäume und der grund auf dem sie wachsen, sich nicht in privatbesitz befindet;
wenn es den bäume möglich ist wild zu wuchern, und wenn äpfel nicht aus privatinteressen geerntet werden.

wissen kann nur durch selbstbestimmte aneingnungsprozesse fließen.
künstliche (fremd)ernährung kann niemals unseren hunger stillen.

eine besondere form von disziplinierung ist der zwang sich bestimmtes wissen aneignen zu müssen, um sich als
humankapital in allen bereichen der gesellschaft zu prostituieren.

arbeitsmarkt, liebesmarkt, freizeitmarkt, familienmarkt, im markt der besonderheiten.

wir werden dabei nicht unmittelbar unterdrückt, sondern dazu gezwungen uns selber zu disziplinieren und  unsere
bedürfnisse und wünsche zu unterdrücken und vorauseilenden gehorsam folgend zu verinnerlichen.

die definitionsmacht wer,wo,was wichtiges wissen „ist“ oder „hat“ bedeutet den freien fluss von wissen einzufrieren.

wissen ein zu frieren – die definitionsmacht wo wissen “liegt“ bereitet eine zweite definitions- und legitimationshoheit vor.

“freies wissen“ kann sich nur in freien räumen bewegen, nicht aber an orten liegen.

wenn definitionshoheit darüber herrscht, wo als “wichtig“ definiertes wissen “liegt“, bekommen diese orte
eine besondere form von definitions- und legitimationsmacht.

saatgutkonzerne können auf grundlage ihrer definitionsmacht was “wichtiges“ wissen ist, darüber entscheiden welches saatgut wie, wo, wann, warum und unter welchen umständen von den dadurch zu konsument_innen degradierten menschen verwendet wird.

instrumente wie gesetze und patente helfen ihnen durch staats- und polizeigewalt diese definitionsmacht durch zu setzen.

die umstände unter denen institutionen, seien es saatgutkonzerne oder bildungsinstitutionen das von den gemeinräumen der gesellschaft geraubte gut den menschen zurück geben ermöglichen eine kontrolle wie, wann, wo, von wem und unter welchen umständen dies geschieht.
ob durch patente auf saatgut, durch autor_innenschaft auf bücher oder durch die autorität von
lehrveranstaltungsleiter_innen – die weitergabe des vormals allgemeingesellschaftlichen “gutes“ verhält sich immer
zur kapitalistischen marktwirtschaft.
das allgemeingesellschaftliche gut wird zu einem produkt, und die menschen zu passivierten und konsumierten
konsument_innen.

über menschen autorität aus zu üben, und sie kategorisch zu konsument_innen herabsetzen und zu meinen dies sei für die gesellschaft “effektiver“ ist eine lüge.

alle zeitgenössische lügen als disfunktional für das gemeinwohl zur sprache bringen, sie zu makieren,
sie und ihre auswirkungen zu zerstören und aus den gesellschaftsspielen auszuschließen.

es ist eine lüge das saatgutkonzerne am besten darüber bescheid wissen wie menschen felder bebauen sollen.

es ist eine lüge das der freie markt über die bedürfnisse der menschen am besten bescheid weiß,
ausser er produziert diese, dann kennt er diese selbstverständlich auch.

es ist eine lüge das geiz geil ist.

es ist eine lüge das uniräte, wissenschaftsministerium, parteien, politiker_innen, arbeitsmarktlobbys usw. am besten darüber bescheid wissen was und wie universität , wirtschaft, wohlstand, glück, trauer, arbeit und leben sein soll.

es ist eine lüge das alle menschen ein gutes leben haben können, wenn sie nur wollen.

es ist eine lüge das wir keine sexistischen, rassistischen, heteronormativen, autoritären und anderen unterdrückenden und diskriminierenden denkmuster haben – sie werden uns ständig vermittelt, wie auch wir sie ständig (weiter)vermitteln und praktizieren – vor allem die katholischen, religiösen und anderen in diesen gefilden deutscher sprache wie sie gerade sich schreibt und liest und eine sein scheint – arm an dialekt, an mimik, an gestik, an austausch, an leben
 – tod den texten, es lebe das gemurmel.

es ist eine lüge das kontrolle “sicherheit“ bedeutet.
es ist eine lüge das hierarchische entscheidungsorgane, seien es parlament, chef(_innen)s, manager(_innen), rektoren, senate, studivertretungen oder plena am besten über die bedürfnisse und wünsche von menschen bescheid wissen und diese r
epräsentieren können.

es ist eine lüge das in einem raum mit menschen, eine person durch vorgeblich “höherer kompetenz“, legitimiert ist andere menschen zu belehren, und/oder über sie in jeglicher art/weise zu verfügen.

es ist eine lüge das es legitim und am funktionalsten ist, wenn wissen, güter, räume und (körper ?) individuell im sinne von
eigentum privatisiert werden – egal ob dies durch eu, nationalstaaten, kapitalistische wirtschaft, schulen, universitäten,  
uniräte, plena, universitätslehrveranstaltungen, copyright, patente, unterschriften, eigentumszertifikaten
oder sonstigen autor_innenschaften geschieht.

lügen haben kurze beine, müde während gegen die langsam ausdauerenden mühlen der kollektiv selbstbestimmt libertären wahrheit.

wieso in einem spiel mitspielen das keine gewinner_innen sondern nur “verlierer_innen“ kennt.
solange es in diesen gesellschaftsspielen “verlierer_innen“ gibt, hat keine einzige und kein einziger irgendetwas gewonnen.
ausser das schwerwiegende privileg sich persönlichen “freiraum“ von den allgemeinräumen der gesellschaft ergattert und erraubt zu haben.

we don`t need no education,
we have to educate (y)ourself, collectivly.
kill the cops in (y)our head(s).

stop institutionalising, privatising and commercialising all spheres of (y)our live.

reclaim (y)our brain(s)_body(s).

demand nothing.

shut down this society.
please.

(dieser text ist ein kollektivzitat vorüberfließenden wissens das durch diese zeilen festgehalten wurde und beim lesen wieder zerrinnt)

bewegung darf nie sein, sie muss passieren

der ist-zustand ist das, was verherrlichung, und herrschaft ermöglicht.

‘die’ bewegung hat gesprochen, ‘das’ plenum hat beschlossen, ‘das’ plenum beendet die besetzung, weil es tatsächlich glaubt, irgendetwas bestimmen zu können. erst dadurch, dass die menschen in einem raum als kollektiv(E) zu dingen erklärt werden, zusammenhänge in praktikable einheiten verpackt werden, kann kontrolle ausgeübt werden, um den fast unsichtbaren normalzustand der hörigkeit und des bestimmens aufrecht zu erhalten.

soziale ‘zustände’ zu dingern zu klassifizieren, die bewegung, das plenum, die demo, der gegengipfel, die/der chef_in, arbeitnehmer_in, zuständigkeitsbereich, antrag, beschlussfähigkeit, macht leben für alle pseudo-verlässlich und gibt verantwortung immer an irgend einen kontext ab.

selber denken lässt sich nicht gut ausbeuten. und auch nicht von der steuer absetzen.

wenn bewegung als ein ding gesehen wird, wird sie identifizierbar, handlungen in ihr müssen sich in einen gesamtkontext einordnen, oder sie machen keinen sinn. von ‘der’ bewegung zu sprechen, setzt eine einheit voraus, die immer einschränkt und nie real existiert.

diese vorausgesetzte einheit ist die erklärte abgrenzung zu anderen einheiten, und damit die aufgabe des eigenen pluralismus und der fähigkeit in andere bereiche zu diffundieren.

dagegen kann bewegung auch verstanden werden als kontinuierlicher umbruch des bestehenden, der permanente versuch des außer kraft setzens dessen, was abzulehnen ist, und die experimentelle entwicklung anderer sozialer formen, die reflexion der eigenen handlungen und des eigenen umfeldes, die kommunikation darüber, das schaffen von neuem.

(Article to be edited further by anyone who feels qualified.)

 

 

was wäre wenn

Was wäre wenn, oder: warum auf der Uni nicht gekocht werden darf

 

Was wäre wenn das Bestehende zu brechen beginnt? Was wäre wenn Hoheiten fallen würden? Was wäre wenn eine rote Ampel dennoch grün ist. Was wäre wenn die Uhr langsamer laufen würde. Was wäre wenn

Was wäre wenn es schon so wäre? Wenn Utopie zusammen mit Realität verstanden wird und nicht der Realisierbarkeit gegenübergestellt wird.  

Was wäre wenn alles veränderung wäre.

 

und die Grenzziehung wird an die Grenzen getrieben, an die Grenzen des Tragbaren. Es ist die ständige Umkehrung von Realitäten. Probleme werden reifiziert aus einem Prozess herausgerissen und als natürlich hingestellt.

Die Liste der Probleme ist lang:

Flüchtlinge, Obdachlose, Entwicklungsländer, niedriges Wirtschaftswachstum,  …

 

an wen kann ich mich wenden wenn ich wenden will? Frag doch mal da, nein dort, nein die sind doch nicht zuständig

 

Sicherheit:

und wenn gar nichts mehr hilft, dann einfach kriminalisieren

  

Problem aber ist die Problematisierung

 

Was wäre wenn der Moment mit einbezogen würde, wenn in Ebenen gedacht, verändert, beobachtet… würde, wenn die eigenen Position mitgedacht würde?

Werfen wir einen Blick auf die Bewegung:

Viel wurde und wird gelernt, viel wurde und wird gemacht, als Ausdruck der Selbstorganisation. Sachen wurden aufgebaut ohne die Genehmigung von irgendetwas oder irgendjemanden, und ja es gab und gibt Probleme, aber es ist ein ständiges Aushandlen von Positionen. Probleme die mit Sicherheit nicht durch Sicherheit gelöst werden.

 

Sicherheit:

 

Schutz vor Flüchtingswellen, vor Flutwellen, vor Schweinegrippe und anderen Parasiten (zb. Sozialschmarotzer), vor Chaos, vor Bewegung, vorm Altern, vor Mut, vor Veränderung …

 

und immer wieder wird das Problem aus dem Prozess der Entstehung entrissen und als feindliche Kraft einer Einheit gegenübergestellt, die geschützt werden muss. Eine einheit, die erst durch diese polarisierung und raumzeit aufspaltung zu solcher wird. Das Zurückhalten von Informationen und die Verbreitung von untragbaren Gerüchten beruft sich auf bestehende Gesetze, die jedoch auch nicht in einem Prozess verstanden werden sondern in ihrer Ist-heit.

Die Legitimation zu verkürztem und verkürzndem handeln wird durch zeitdruck in bestehenden Gesetzen gegeben, die jedoch Teil des Problems sind.

 

Und jetzt stellt sich die Frage auf welche Weise Bestehendes verändert werden kann und wird. Mit Sicherheit nicht durch sichere Positionen, die den gleichen Mechanismus des Verkürzens vorantreiben.

was wäre wenn veränderung schon wäre?

lady anus´ fortune telling from a feminist future #1

Wo ist das Ende der Welt wie wir sie kennen und wie sprechen wir aus
der Warte einer Zukunft die wir zwangsläufig nie erfahren (haben)?
Sollten wir uns, in Tradition der griechischen Antike, mehr aufs
Fliegen konzentrieren? Es ginge dann nicht darum in einem Akt
ästhetisch-romantischer Verblendung zum Schwan zu werden, sondern
vielmehr als Raubvogel in den Himmel zu steigen.

Sprechen wir über die Verfolgung und das Sprechen der Zukunft wissen
wir prinzipiell und beinahe zwangsweise, dass sich alles nur um
Vergangenheit, Gegenwart und Mathematik drehen kann. Sie bauen das
Gerippe jeder (un)denkbaren Zukunft bereits im Vorhinein und in
Umarmung eines strukturell religiös-darwinistischen Konzepts – ohne
Raum, Platz und Legitimität von Ereignissen, sondern in der Rolle
autokratischer Ignorator_innen und Strohpuppen eines monumentalen
Geschichtsverständnisses. Augenscheinlich wird die Zukunft stets in
Sklavenmanier gehalten und zwar nicht von uns, die wir uns Zukunft
nicht einmal mehr aneignen dürften und uns dadurch der letzte Ort
utopischer Irrealität entsprochen wird, sondern vielmehr von einem
hierarchischen Mächteverhältnis patriarchaler und rassisitischer
Geschichtsschreibung und Realität. Aus der Warte einer unmöglichen
Zukunft zu sprechen bedeutet deshalb auch eine Wieder*aneignung von
Geschichtsschreibung als kollektiver Tätigkeit und als kollektivem Gut.
Menschen haben auf Grund dieser geschichtsschreibenden Arbeit, welche
jede Sekunde jeden Tag betrieben (und oft genug verschwiegen) wird,
nicht nur den Anspruch auf diverse, autonome und abweichende Positionen
und deren Repräsentation sondern ebenso auf Gehalt, Versicherung und
Leben.

Die Zukunft darf nicht Gladiator_in zur Belustigung fetter alter eingesessener Strukturen werden.

Die Zukunft muss uneinholbar bleiben.

Let´s start fortune telling in every possible way.

Besetzungen nach Bedarf für freie Uni auf unbestimmte Zeit #1

Besetzung entreißt einen bestimmten Raum der herrschenden Macht und
erklärt die Autoritäten auf Papier für ungültig, ob EigentümerInnen,
die über ein leeres Haus verfügen, und sagen dass es leer sein muss,
oder ein Rektorat oder ein Ministerium, die sagt, es muss in der Uni
"Bologna umgesetzt werden". So lange wie ein Raum besetzt ist, so lange
also, wie die Papier-Autoritäten nicht wirken, so lange definieren
zumindest potentiell die Anwesenden, was in dem Raum statt findet. Wenn
die Anwesenden es so wollen, bleibt der in funktionale Positionen
gepressten Macht am Ende nur das Schlagstock gewordenen Gewaltmonopol
des Staates, der diese Positionen und vor allem das Eigentum schützt.

Erweitert mensch den Blick über den eigenen funktional
abgegrenzten Lebensbereich hinaus, zeigt sich eine Unfähigkeit der
bestehenden Strukturen und eine Unwilligkeit derer die sie tragen, auf
die auftretenden Probleme und Widersprüche zu antworten, sie auch nur
als solche wahrzunehmen. Die darin erfolgreichen AkteurInnen sind
offensichtlich nicht in der Lage, die bestehenden Verhältnisse
grundlegend zu verändern, auch nicht ansatzweise so grundlegend wie
z.B. die Forderungen, die am Anfang im Audimax schon als Minimalkonsens
feststanden, und mit denen viele Menschen spontan sympatisiert haben.

So wie ein Rektor nicht den Weg aus der Bologna-Uni weisen
kann, so kann auch eine Gegenbewegung die wirklichen Veränderungen nur
bringen, wenn sie zumindest zeitweise aus den herrschenden Strukturen
ausbricht, und so den Kontrast schafft, das Erleben des Anderen
ermöglicht, wenigstens teilweise, wenigstens als Versuch.

So wie die wirkliche Kritik der real existierenden Demokratie
und der Erfahrung der Reproduktion dieser unter uns in den Besetzungen
selbst statt findet, und nicht in irgend einem vom Ministerium
eingerichteten Arbeitsforum, so wird auch eine freie Uni für alle nie
in einer unfreien Gesellschaft von irgend eine-r/m FunktionsträgerIn
delegiert werden.

So gilt es, neben den ganzen Forderungen, anstelle von immer
nur Verhandlungen und vorgegebenen Schemata von koordiniertem Protest
mit dem Ziel die Herrschenden unter Druck zu setzen, die Herrschaft der
Herrschenden einseitig aufzukündigen, und die Veränderung selber zu
sein, und sei es auch nur temporär, indem die in einem Raum Anwesenden
die Definition über diesen beanspruchen, sich selber ermächtigen, es
anders zu machen, das was ihrer Meinung nach dort normalerweise falsch
passiert ersetzen durch das wie es sein sollte, bereit sind zu lernen,  im Gegensatz zu den RepräsentantInnen genau der Realität, die die ursprüngliche Empörung ausgelöst hat.

Sei es nur als
Demonstration, als Experiment.

Ohne selbst gestaltend an der Veränderung Teil zu haben ist die Vorstellungskraft für Veränderung beschränkt.

don’t strike / replace

die definitionsmacht der scheinbar allmächtigen realität selbstverständlich aufheben

„Endlich haben Sie keine Angst mehr, verkaufen fröhlich Ihre Panzer!“

Am Montag den 21.12.2009 wurde zu früher Morgenstunde
der besetzte Audimax der Uni Wien, der
auch der größte Hörsaal Österreichs ist, nach 62 Tagen Besetzung polizeilich
geräumt.
Als Gründe dafür wurden mangelnde Sicherheit und eine angebliche
Spaltung innerhalb der Besetzer_innen in zwei Gruppen, eine radikale und eine
gemäßigte, angegeben. Aufgrund dieser Umstände hätten laut Rektorat Verhandlungen
keinen weiteren Sinn gemacht.

 

Es waren zwei
turbulente Monate: Alles fing an mit einer kleinen Demonstration, eine Woche
später waren über 50.000 Leute auf der
Straße
. Viele Aktionen folgten, tausende Mahlzeiten wurden täglich
ausgegeben, Vorträge organisiert, Filmpremieren veranstaltet und vor allem
wurde wieder miteinander geredet.
Über Themen die uns alle betreffen, Themen die in den Medien keinen Raum finden, schon gar nicht im
Einkaufsstress vor Weihnachten, aber auch sonst nicht in unserem Alltag. Die Gesprächsbereitschaft, der ständige Dialog
sind unsere größten Stärken.

 

Doch wofür
kämpfen wir eigentlich? Vor allem kämpfen wir für freie Bildung. Wir glauben fest daran, dass freie Bildung
unersetzlich ist, um bewusst am öffentlichen Leben teilzunehmen
. Nicht nur
an den Unis, an allen
Bildungsinstitutionen
: Kindergärten, Volks- und Hauptschulen, Gymnasien etc.
ist die Freiheit der Bildung nicht mehr gewährt. Anstatt die Erkenntnisse von
Bildungsforscher_innen umzusetzen, die Lehre möglichst frei zu gestalten und
den Lernenden Mitgestaltung zu ermöglichen, erfolgt weiterhin
Frontalunterricht. In einer immer komplexer werdenden Welt, werden an den Unis
Fachidiot_innen gezüchtet. Aufgrund der Stundenpläne und Fristen ist es nicht
möglich sich mit den Lerninhalten wirklich auseinanderzusetzen und sie zu
begreifen, anstatt auswendig zu lernen.
Wir fordern die Freiheit der Bildung, denn ohne Sie ist eine freie Gesellschaft
nicht möglich.

 

Wir sehen nicht ein, dass 100 Milliarden für Bankenhilfspakete bereitgestellt werden können
und in der Gesundheits-, Sozial- und
Bildungspolitik
gespart wird. Zum Vergleich mit ca. 9,5 Milliarden gibt der Staat Österreich für Schulen, Universitäten,
Kindergärten und Forschungseinrichtungen nur ein Zehntel dieses Betrags aus
.

   

Wir möchten die Gewichtung ändern: Für jede und jeden
soll der Zugang zu freier Bildung möglich sein, kein Mensch soll auf der Straße sitzen, wenn 80.000 Wohnungen allein in
Wien leerstehen
und jeder Mensch soll
mit seinem Gehalt den Lebensunterhalt finanzieren können,
ohne vor dem
Monatsende Angst haben zu müssen.

 

Wir sehen auch
nicht ein, dass am kältesten Tag des
Jahres, an dem bereits 3 Menschen erfroren, über 80 wohnungslose Menschen von der
Universitätsleitung auf die Straße gesetzt werden
. 3 Tage vor Weihnachten
und obwohl eine Lösung in Zusammenarbeit mit der Caritas,  dem Neunerhaus und anderen Organisationen in
greifbarer Nähe war. Es ist uns allen klar, dass die Universität nicht in der
Lage ist diese Situation alleine zu stemmen, doch es ist keine Lösung die Menschen bei – 15 Grad auf die Straße zu schicken.
Die Stadt Wien und der Bund müssen
endlich ihre Verantwortung wahrnehmen und auch dazu stehen, denn wir können,
wollen und werden es nicht einfach so hinnehmen, dass Menschen erfrieren,
verhungern oder an nicht behandelten Krankheiten sterben müssen, erst recht nicht
im 7. reichsten Land der Welt.

 

Wir haben Angst vor einer Zukunft in der unser aller Leben
rein von Wirtschaftsinteressen abhängig gemacht wird! Nicht alles was einen Wert hat kann in Zahlen
gemessen werden
. Es ist nicht möglich Dinge wie Menschlichkeit,
Kreativität, Spontanität, Solidarität, Freiheit, etc. zu messen. Wir
kämpfen nicht nur für uns! Und wir kämpfen auch nicht allein.
Von vielen
Seiten  erhalten wir Unterstützung in unseren
Anliegen: Kindergärtner_innen, 800 Lehrende an Universitäten, ÖGB, die Grünen,
der burgenländische und oberösterreichische Landtag und viele andere
Organisationen, sowie einzelne Personen haben sich solidarisiert. Und wir kämpfen weiter! Auch wenn von
mancher Seite eine Spaltung herbeigeredet werden soll, wir nicht immer einer
Meinung sind, wir kämpfen weiter für
eine freie Bildung, eine freie Gesellschaft für Alle.

 

Eine Gesellschaft die nicht von der
Angst vor dem Arbeitsplatzverlust, des nächsten Börsenkrachs oder vermeintlichen TerroristInnen geprägt ist. Sondern eine Gesellschaft, die ein freies Leben ermöglicht, ein
Leben, das sich gegen die zerstörerischen Auswirkungen der aktuellen politischen
Lage in Europa und der ganzen Welt wendet.

 

Wenn Sie uns unterstützen
wollen
, Sie sich im Kampf für Freiheit befinden, sich gegen Unterdrückung
durch Zwänge jedweder Art wehren möchten, dann kommen Sie zu uns auf den Campus
(altes AKH) in den besetzten Hörsaal C1
oder informieren Sie sich im Internet auf www.unsereuni.at!

 

Die Chaotinnen- und Chaotentruppe aus dem Audimax

Fahrlässigkeiten

Letzte Woche wurde offiziell, was schon länger klar war: Der Polizist der einen flüchtenden 14-jährigen aus 2 Metern Entfernung, in einem hell erleuchteten Supermarkt in Krems (Niederösterreich) ermordet hat wird wegen "fahrlässiger Tötung" angeklagt. Das Höchststrafmaß liegt bei 12 Monaten Haft. Im Gegensatz dazu wurde der zur Tatzeit 16-jährige, und seit Monaten unter U-Haft stehenden, Freund des Toten zu 18 Monaten Haft verurteilt.

Vor kurzem wurde ein Mann in Graz von einem Polizisten erschossen. Man spricht von einem "suicide by cop" weil der Mann angeblich eine Schreckschußpistole in der Hand hatte. Zum Vergleich: In Dänemakr wurde ein Mann der mit einer Axt bewaffnet aus kürzester Entfernung Polizisten attackieren wollte, mit gezielten Schüssen in die Beine gestoppt. In Österreich stirbt man einfach schneller….

Der Prozess gegen den Kremser Todesschützen findet in den nächsten Monaten statt. Der Fall wird in Korneuburg verhandelt um Befangenheit zu vermeiden,
was nach dem bisherigen Ablauf der Ermittlungen nur als lachhaft
bezeichnet werden kann. Wir werden den Mord nicht vergessen! Mittlerweile ist für jede/n BeobachterIn klar dass wir in einem Land ohne freie Justiz leben und faire Gerichtsverfahren ein Illusion sind. Dies können und werden wir nicht tatenlos hinnehmen.