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How to use a socialist newspaper

In her blog “Pop culture and radical politics with a feminist twist” Laury Penny writes about why sometimes burning them for warmth is the most revolutionary thing you can do with the newspapers sold by activists of far left wing parties. She does so in a response to an article by Alex Callinicos. Her critique of the old left comes together with the admittance that they are and will be there and we might have to find ways to sometimes fight side by side with them, but at the same time avoid giving them a chance to achieve any formal power, which is probably the most viable approach for now.

But maybe she’s overestimating the long term strength of an angry but disorganized crowd. The fact that the days of the old forms of hierarchical organizations of the left are over in terms of the perspective they offer means neither that they will wither away nor that we can live without finding and actually realizing new forms of organizing ourselves.

Again, the comments below the article show quite a bit about the sentiments felt by people.

One writes:

The student protests are just the tip of the iceberg. Wait until the public sector cuts start, then you’ll see even more unrest on the streets, and while the student union seemed reticent to engage in real protest, the public sector unions won’t be, and you’re likely to see some of the biggest demonstrations by workers since the miners strike.

This is class warfare, and the class divisions will be even more clear when the public sector workers go on strike, because while the student protest was infiltrated by some middle class individuals who thought it would be “trendy” to protest in London, the protests of the laid off workers will be militant, and no amount of spin from the class enemy will change that.

The white, working class have been underestimated for too long by the elites at Westminster. They bit their tongue when Labour were pushing through neoliberal policies from 1997-2010, but now the Con-Dem coalition have pushed us too far, and they will see a reaction against their bourgeois-inspired policies to oppress the white working class by stimulating unemployment, creating a reserve army of labour in a crude attempt to keep wages down and maintain the profits of the capitalists, who will then reward the obedient political class with votes and/or financial rewards. This game has gone on for too long, it’s time to confront the status quo.

Someone named James replies:

Get over yourself.

This is no revolution, it’s just the same old useless and vain leftwing anti-establishment bit of fun.

I wish it was something more, but the reality is that the Tories and their media pals have managed to convince enough people that what they are doing is necessary. On the whole, the population are pretty ignorant and so they have been conned again by the same old Tories, the nasty party.

But to really change anything, it won’t be the streets where it happens, it may be the internet (Wikileaks style) but most likely, it will be where it always was – in Parliament, where the vain and power collide.

(…)

Someone else:

it ain’t just the white working class…it’s a multicoloured rainbow of angry people who are trying to disolve the ‘government’

Another one in reply to James:

You see James, thats where you’re wrong, this isn’t just the same as all the other protests. I’ve seen/been involved in just about allof them, since I was old enough to be (late 80s) and this is fundamentally different, in feel, attitude, organisation, philosophy and in what it is opposed to, (these cuts are the worst thing to happen to this country in my lifetime), the anger is real and so are the plans to change what is happenening and the alternatives being considered. We can only hope all our opponents are as sitting pretty in their illusionary comfort zones and as soft headed in their approach and ill prepared to oppose us as you are…

The question is:
What happens if this government is dissolved?

Berkeley 1964

Mario Savio on Sproul Hall Steps, December 2, 1964

There is a time when the operation of the machine becomes so odious, makes you so sick at heart, that you can’t take part; you can’t even passively take part, and you’ve got to put your bodies upon the gears and upon the wheels, upon the levers, upon all the apparatus, and you’ve got to make it stop. And you’ve got to indicate to the people who run it, to the people who own it, that unless you’re free, the machine will be prevented from working at all!

-> on youtube

Kommentar zu den Bildungsprotesten. Eine anarchistische Perspektive

Der Kampf gegen den Faschismus [Kapitalismus] beginnt mit dem Kampf gegen den Bolschewismus [Reformismus].
Otto Rühle
 

MAN soll nicht in Kirchen[Universitäten] gehn, wenn MAN reine Luft atmen will.
Friedrich Nitsche

School has become the world religion of a modernized proletariat, and masks futile promises of salvation of the poor of the technological age[…]learning and the assignment of social roles are melted into schooling.
Ivan Illich

Im Zuge der internationalen Bildungsproteste im Wintersemester 2009 besetz(t)en Studenten an verschiedenen Orten ihre Unis. Die Forderungen sind sehr breit gefächert und reichen von strukturellen Verbesserungen bis zu „Freier Bildung“. Diese Forderungen sind – abgesehen davon, dass Forderungen Zeichen der Unterwerfung sind – absolut reaktionär.

Die Forderung nach „freier Bildung“ ist absurd, solange wir das kapitalistische Wirtschaftssystem an sich nicht angreifen und in Frage stellen. Freie Bildung bedeutet in diesem Kontext nichts anderes als freier Wettbewerb und totale Konkurrenz. Die Neoliberalisten heißen die Forderungen willkommen. Im schlimmsten Fall denken sie: Je mehr Humankapital zur Auswahl umso niedriger der Preis, den sie dafür bezahlen. Aber abgesehen von den Gehältern oder Löhnen bedeutet Bildung, ob sie nun frei ist oder nicht: Reproduktion von Arbeitskraft. Humankapital für den technologischen Fortschritt und das Wirtschaftswachstum. Kurz die notwendige Reproduktion der fortwährenden Produktion.

Solange die gesamtgesellschaftliche Struktur von Macht nicht in Frage gestellt wird und solange die kapitalistische Verwertungslogik und dessen Zirkulationsmonopol nicht in Frage gestellt wird, solange wird Bildung dem Zweck der Ökonomie und dessen Reproduktion durch technologischen Fortschritt unterworfen sein. Solange werden Bildungseinrichtungen Re-Produktionsstätten von frischem, zur Verwertung freigegebenem Humankapital sein.

Ein anderer Punkt im Forderungskatalog der unibrennt-Bewegung ist neben freier Bildung, Antidiskriminierung. Abgesehen davon, dass Antidiskriminierung nicht forderbar ist, können Rassismus, Homophobismus und alle anderen Ismen nicht durch Gesetze oder Rechte garantiert werden. Vor allem nicht, wenn die restliche Gesellschaft voll von diesen ist, und erst recht nicht wenn diese durch Instituionen (vgl. Staat: Asylrecht) legitimiert sind. Außerdem ist das Konzept des Gesetzes ohnehin fragwürdig, sowie auch das des Rechts. Diese Konzepte beruhen auf der stillschweigenden Bejahung von struktureller Gewalt, sprich institutioneller Macht, wie zum Beispiel dem Staat.

Die Inszenierung der Verdinglichung zum Spektakel innerhalb des modernen Kapitalismus zwingt jedem eine Rolle in der generalisierten Passivität auf. Der Student entgeht diesem Gesetz nicht. Es ist eine provisorische Rolle, die ihn auf die endgültige vorbereitet, die er als positives und bewahrendes Element im Warensystem erfüllen wird. Nichts anderes als ein Einführungsritus.
Situationistische Internationale, Über das Elend im Studentenmilieu

paint the pain away

manche sagen schmierereien

manche graffiti

manche graffito

manche bezeichnen es als kunst

manchmal wird von vandalsimus gesprochen

meist wird damit gemeint das farbe auf wände gespüht wurde

 

sprühen

malen

buntmachen

sprayen

oder ähnliches wird gesagt wenn mensch raus geht

spazieren geht

in die stadt schaut

oder sonst wie kundtun will das sie_er das erscheinungsbild von
öffentlich sichtbaren flächen verändern möchte

 

meist wird gar nichts gesagt, oft wird einfach nur gemacht

 

darüber gesprochen wird eher in kleineren runden

oft um damit anzugeben

das selbstbewußtsein zu stärken oder sonst irgendwie kundzutun
das da was passiert ist

und mensch dafür verantwortlich war

etwas gemacht hat – meist sind es biomänner_typen die gerne
damit prahlen

 

manchmal ergibt sich die situation das beim gemeinsamen
schlendern durch die stadt die freund_in auf eine illegalisiertes
strassenbild aufmerksam gemacht wird

 

egal wie darüber gesprochen wird

es folgt meist immer einer bestimmten absicht

und möcht irgendwie in eine sprache übersetzt werden

die es gar nicht mehr bedarf

 

wird in mainstreamtageszeitungen darüber berichtet

verwenden journalist(innen) gerne wörter wie schmierereien
verknüpft mit der anschuldigung des vandalismus

der blinden zerstörungsmut

der gewalt an dinge

die uns gewalt antun

 

in medien mit emanzipatorischeren ansprüchen werden oft die
gespühten sätze zitiert und zusätzlich mit einem foto dokumentiert

 

 

die öffentlich sichtbaren flächen in mitteleuropäischen städten
folgen meist einer klar umrissenen ordnung

 

mensch sieht hauserfassaden aus mauerwerk

aus glas

aus beton

aus stahl

werbeflächen bei haltestellen “öffentlicher” verkehrsmittel

seltener an litfastsäulen

oft bei kaufhäusern und geschäften in form von reklame

 

oft auf riesigen holztafeln

bewegt in emborgehobenen glas/stahl kästen

 

 

all diese bilder die von uns täglich bewußter oder weniger
aufgenommen werden sind mehr oder weniger in ein geplantes
ordnungsschema gepasst

 

in einkaufsstraßen sind eine viezahl von auslagenfenster und in
ihnen erwerbbare produkte sichtbar

ebenfalls oft sind diese übersät mit reklametafeln und
werbeflächen voll mit bilder

 

nahezu allen gemein ist diesen bildern das sie produkte
bewerben

egal ob direkt als konkretere ware zum kaufen/klauen und
mitnehmen

oder als dienstleistung die in abstrakterer weise in eine
bildsprache gepaart mit einem namen warenförmig als produkt beworben
wird

 

fast allen gemein ist den werbebildern das sie uns sagen wollen
das wir sie haben wollen sollen

da die aufmerksamkeit auf werbebilder

nicht zuletzt durch ihre masse häufigkeit und größe

 

meist relativ gering ist

 

ist es wichtig das diese in möglichst kurzer zeit einen reiz
auf uns auslösen

 

 

um im gemurmel der stadt

durch verkehrslärm

gesprächen von passant_innen

musik aus geschäften

hörbar zu sein

 

müssen werbebilder schreien

 

ein nackter mann schreit

eine nackte frau schreit

ein provokativer spruch schreit wenn dieser gelesen wird

ein besonders anspruchsvolles angebot schreit

bei hungergefühl kann eine lecker anmutende speise schreiend
machen

 

alles möchte schreien

 

ich auch

 

 

voll von sexistischer kackscheisse

lügen

gefühlsversprechenden prohezeiungen

provokativen bildern und worten die politisch reflektiert oft
jenseitig sind

 

versuchen uns diese bilder zu befehlen das wir sie wahrnehmen
sollen

 

 

mit einem verkehrsmittel durch strassen der stadt zu fahren

ist oft wie durch fernsehrkanäle zu zappen

 

überall werbung für alles

 

 

wer hat uns gefragt ob wir das sehen wollen

wer hat davon einen nutzen

wer kann möglichst viele werbebilder im öffentlich sichtbaren
raum plazieren

wieso

 

 

alle bilder gestalten die räume in denen wir uns bewegen

sie beeinflussen unser denken und handeln

sie beeinflussen unsere gefühle und bedürfnisse

sie ermöglichen uns zurecht zu finden

sie möchten uns zwingen uns in einer bestimmten weise zurecht
zu finden

zu lassen

 

 

welche bilder wir

wie oft

wie groß

 

 

wie laut

 

ob durch die grafische gestaltung

die gefinkelten sätze

die ausgefallene erscheinung

 

sehen müssen

 

entscheiden nicht wir

sondern andere

 

 

die entscheidungsmacht

wieviel

wo

wie lange

wie

wir den ganzen beschissenen konsumdreck sehen müssen

entscheiden unternehmen, politische parteien und andere

die uns irgendetwas andrehen wollen

 

 

die gestaltung öffentlich sichtbarer bilder in der stadt sind
ausdruck von herschaft

 

 

ob zig quadratmeter große halbnackte frauen in verbindung mit
einem markenname

ob aalglatte glasstahlfassaden

ob die farbe des putzes von häusern

ob bäume, pflanzen, mülltonen und schilder hier und nicht dort
stehen

 

alles in der stadt permanent sichtbare ist vorwiegend durch
eigentum, geld,

politische, “kulturelle”, soziale oder anders geartete

macht bestimmt

 

uns hat niemensch gefragt ob wir das okay finden

wir sollten auch niemenschen fragen ob es okay das zu verändern

 

 

jede veränderung

und sei sie noch so spontan

politisch jenseitig

schiarch anzuschaun

dumm

einfallslos

 

ist ein angriff auf die HERRschende ordnung

 

 

alles öffentlich wahrnehmbare ist politisch

so ist jedes auf den boden geworfene stück papier symbol eines
poltischen aktes

wenn es binnen kurzer zeit durch ordnungskräfte der städtischen
reinigung wieder in die

dafür vorhergesehenen räumlichkeiten verschoben wird

 

 

werft euren müll auf die straßen

aber den müssen andere wegräumen

 

 

sprüht euren schmerz an die häuserwände

aber den müssen andere reinigen

 

 

werft mülltonnen um

aber die müssen andere wieder aufstellen

 

 

macht reklametafeln kaputt

aber diese müssen von anderen repariert werden

 

 

 

verändert die stadt

und macht sie zu unserer stadt

aber nur wenn andere die auf unserer seite der barrikade stehen
den scheiss nicht rückgängig machen müssen ohne dafür mehr bezahlt zu
bekommen

 

 

jedes plakat das uns was verkaufen will

jede hauswand die uns sagt es gehört einzelnen menschen

 

jede fassade die sagt

hier nicht

morgen bin ich wieder sauber

 

jedes geschäft das meint es müsse nach unseren blicken schreien

unsere taschen leeren wollen

 

macht es kaputt

malt es an

macht es bunter

verändert es

egal was

aber lässt es nicht so wie einzelne es sich gedacht haben das
es ihnen passen könnte

egal ob aus profitinteresse

egal ob als autorität durch die eigentumsrechte

egal ob aus angst vor wandmalereien

 

 

paint you pain away

 

 

vandalismus ist blinde zerstörungswut

 

wer aber die texte, bilder, politischen sprüche nicht hören
oder sehen will

sieht nur mehr das marktgeschrei

 

und ist selber blind vor angst vor veränderung

 

 

egal wie wirs nennen wollen

egal wie aussieht

wir sollten es einfach machen

am besten alleine

am besten ständig

am besten stumm

aber am besten mit krachen

 

 

wir sollten es dokumentieren

vorsichtig sein

uns gegenseitg motivieren

uns gegenseitig zu materialien helfen

 

wir sollten sofort damit weitermachen oder anfangen

 

 

egal ob mit stickern

farben

steinen

transparenten

kreiden

eddings

farbbomben

oder kot

 

 

die kunst in den schulen

den galerien

den museen

sind den herrschenderen gehörig

uns allen sollen aber wieder die städte gehören

 

 

bei jedem mal wird die angst weniger werden

bei jedem mal wird die abgeklärtheit zunehmen

bei jedem mal werden wir ausgefeiter werden

bei jedem mal werden wir sehen das es mehr werden

bei jedem mal werden wirs schöner hinkriegen

wir sind viele

 

logg dich endlich aus und schrieb dich ein

 

paint the pain away

Baut eure Brücken bewusster!


Wir erinnern uns: Im Herbst 2009 äußerten Tausende und Abertausende Menschen in Österreich lautstark und kollektiv ihren wachsenden Unmut über das bestehende (Hochschul-)System, und zwar am sichtbarsten, indem sie Hörsäle besetzten und auf die Straßen drängten. Heute, im März 2010, ist der  Widerstand wieder weitgehend verebbt; die Situation ist eine andere.

Viele der anfangs Engagierten sind schon lange abwesend, und doch haben auch sie Spuren hinterlassen: Je öfter sie innerhalb der Bewegung dieses vormachten, jenes nachmachten und drittes unterließen, und je öfter sie Worte fanden, die all dem Sinn verliehen, desto mehr prägten sie, nicht anders als wir selbst, gewisse Gewohnheiten samt Vorstellungen. Dies ist das strukturelle Erbe der Bewegung. In Resten wird es immer noch von manchen aktiv gepflegt, von anderen verinnerlicht herum getragen.

Doch das anfänglich weit ausstrahlende Feuer erlischt zusehends, der etablierte Zusammenhang wird schwächer und droht gar zu zerreißen. Er gilt immer mehr Menschen ohnehin schon als unvereinbar – mit sonstigen Verpflichtungen hier, mit der eigenen Überzeugung dort. In Teilen ist das unvermeidlich, zu gewissem Grade jedoch hausgemacht, da zuletzt nicht mehr versucht wurde, alternative oder zumindest ergänzende Strukturen für die gegenwärtige Lage zu finden.

Wer möchte, dass vom Widerstand etwas Substantielles bleibt, muss genau dies jedoch probieren, muss versuchen, über die Frage zu sinnen: Wie können jene Solidaritäten und kollektiven Praxen, die sich zumindest partiell bewährt haben, aufrecht erhalten und verbessert werden, und was können wir tun, damit sich im Anschluss daran wieder neue bilden können?

Denn nichts von dem wird von selbst passieren. Wir sind vielmehr gefordert, unsere sozialen Beziehungen so zu gestalten, dass dies wahrscheinlich wird – zueinander genauso wie zu Außenstehenden.

Die Aula irgend zu beleben ist zwar Gebot der Stunde, langt aber nicht.

withdrawal or advance

We
have withdrawn, one might think, from being one of the biggest
students movements in years to opening a café. Superficially
looking, this is the obvious decline many movements take towards
creating some subcultural milieu and putting most energy into
maintaining an enclave whereas resistance to the surrounding desert
falls short. This could proof to be true in our case as well.


But
also, the current situation could be seen as an advance rather than a
retreat. For the first time, there was no doubt that we came to stay.
The university administration wanted back the room they had assigned
us to in exchange for the previously occupied second biggest lecture
hall. Back then, by seemingly spontaneously announcing a meeting on a
sleepy day with comparably few people, one day after a big assembly
where most voices said: for sure we will stay, some authority-minded,
obedient people managed to display a situation with no escape but to
accept the offered room. This was a scene more or less familiar to
us, as in most occupied rooms, at some point earlier or later, some
people started to push the issue of leaving voluntarily, normally for
nothing or almost nothing in return. That time, it was ‘successful’,
and the room that was then left to us became an officially tolerated
working room of the semi-official anti-bologna movement. The room was
handed over for that purpose, and when the bologna summit was over,
the administration was hoping to get it back.


Dear
kids, of course you may protest legitimately, but now that we’ve
heard you scream, go back to your desks and study. It could have been
an easy move to wipe us out. But maybe the experiences we made,
including successfully delaying the ministers’ party by blocking
roads and acting collectively in the moment, facing riot cops that
were loosing the overview and at the brink of loosing control of the
situation, maybe the slow but steady move in our brains towards not
accepting the authorities in place, towards seeing us and them as
antagonists, made us act otherwise this time. Back then it was a
strange move for us to exchange some room for another much smaller
one, rather than occupying the smaller one as well. This time, it was
near consensus that we will keep this room and liberate the space
permanently.


What
is clear now is that this room needs to be a room defined by all
those who use it, as there is a big need for not previously defined
space. There’s collective cooking and a collective bar, both running
on free donations rather than prices, people are gathering books for
a free library and all kinds of things for a free shop, the room is
being and will be used for group meetings, as well as studying, for
films, live music, workshops, alternative ways of learning and
working or just to chill out. It is obviously open for anybody from
outside the university. There’s a piano that some people play on
every night. The area in front of the room is sunny from the morning
till the evening, and these days spring is starting, so the new place
became a center of campus life immediately.


What
we can hope for now is that there is a permanent meeting place for
this movement and for anybody else, as we probably have a rather
quiet period in front of us, a time we will need for reflection and
theoretical discussion, as well as for regaining energy and strength.
The fact that the room we are in now doesn’t have the character of a
sign of protest and a means of applying pressure on the
administration, nor is it a room predefined for those most involved
‘activists’ that prepare the next big event, means that the chance is
high that now we can dissolve the borders between those that
‘stubbornly’ continue to protest and those that have seemingly turned
their back to the movement because they had no time to be involved
permanently. The social networks we built are already mixing up with
other spheres of campus life, and the reservation many people built
up about getting (re-)involved with the movement are falling.


Certainly,
we will need to focus on actually using the space well. If we are
willing to rise from the ashes again after a while, we will need to
talk about how to act in the future, and for that, collectively
criticize what we have done in the past.


Just
to occupy one or two lecture halls for protest and issue some
demands, which was not all by far but the core of the public picture
and at some point most of what our collective acting was focused on,
seems to move very little in the official structure. The authorities
have not made any significant move yet, and by their rhetoric it can
be judged that what they have in mind for the future is much worse
than what we have protested against initially.


The
tactics and strategies of occupation need to be re-thought. Rather
than using it as a means to apply pressure, it could be seen as a
means and an end at the same time, by occupying not for protest but
as re-appropriation and collectivization of space and ressources that
are previously controlled by the reign of capital and its state.


We
have started, a small step, but there will be a nucleus now, a nest, a
breeding place for what cannot be stopped if enough people come to
the conclusion that to radically transform the social processes goes
further than pleading for change to some representative of the
existing order, if we are willing to disrespect this very order and
to refuse its reign.

de-construction oder: die kon-struktion von innen und außen

wer oder was ist das subjekt des politischen?

politik funktioniert an dieser willkürlich gezogenen grenze.

das leben passiert wo anders.

 

durch jene grenzen entstehen abhängigkeiten.

sie schränken ein.

und schaffen neue grenzen.

 

same, same, but different?

was ist mit dem bild in dem bild?

wo sehen wir uns in diesem mosaik?

 

brecht die barrieren.

no border, no nation. 

mach dich frei – im kopf.

1.1 Kapitalismus und Neoliberalismus als Produzent_innen gesellschaftlicher (und infrastruktureller) Beschleunigungsmaschinen

Bei dem Versuch, die Verhältnisse und Lebensrealitäten in
industrialisierten Staaten abseits altbekannter Begriffe wie
kapitalistisch und neoliberal zu umschreiben taucht die Metapher des
Rausches auf.

Rausch meint nicht nur die wie berauschte, unreflektierte oder als
unumgänglich angesehene Eingliederung in bzw. die Reproduktion von
derzeit bestehenden gesellschaftlichen Verhältnissen sondern
referiert gleichzeitig auf das immense Potential an Geschwindigkeit
und Geschwindigkeit reproduzierendem Humankapital. Es geht hier um
ein Mitreißen und mitgerissen werden durch jene Dynamisierung welche
für kapitalistisch-neoliberale Systeme grundlegend charakteristisch
zu sein scheint wobei die Macht über eine Gesellschaft mit der
Kontrolle ihrer Geschwindigkeit in eins fällt. Das Motiv dieser
Berauschung impliziert dabei keine dionysische1
Lusterfüllung, auch wenn es oberflächlich betrachtet tatsächlich
die Suche nach einem „erfüllten Leben“ zu sein scheint, die das
menschliche Tun antreibt. durch die vorschnelle Assoziation von
Erfülltheit mit kapitalistischen Glaubensbekenntnissen von
wirtschaftlichem Erfolg, gesellschaftlichem Status, normativer
Schönheit, Masse und Effizienz ist dieser Begriff allerdings
verbunden und gefüllt mit technischem Kalkül. Gefolgt von dem
Ziel, möglichst viel Ausschluss zu produzieren um nicht selber
Ausschluss- und Ausschussware zu werden. Innerhalb dieser
Gesellschaften ist die Grenze zwischen ökonomischen
Glaubensgrundsätzen und ökonomischer Politik dabei schon seit die
Zeit aus den Fugen geriet2
aufgehoben und kapitalistische Maxime zu Dogmen stilisiert worden.
Gleichzeitig fanden auf Ebene der Religionen Säkularisierungsprozesse
statt wodurch viele Menschen von ihren religiösen Überzeugungen
weitgehend entbunden und andersweitig “wiederbefüllbar” werden.

Der Geschwindigkeitsrausch wird zum allumfassenden Prinzip – er
spiegelt sich im Alltag seiner Produzent_innen nicht nur in einem
Mangel an Freizeit wider, er zeitigt auch reißerische Kapitalflüsse,
auf Zeiteffizienz ausgerichtete Verkehrsnetze, digitale Datenströme,
hetzende, gestresste und drängende Horden und die Verpflichtung,
immer und überall erreichbar, abrufbar und einsetzbar zu sein. Was
hier in Bewegung gerät ist jedoch konfus und nicht mehr als
“gerichtete Vorwärtsbewegung” zu verstehen. Das Maximum an
Geschwindigkeit ist tatsächlich schon erreicht und damit tritt an
die Stelle von Beschleunigung “die Wahrnehmung einer gleichsam
bewegungslosen und in sich erstarrten Steigerungsspirale … rasender
Stillstand”3.

Dementsprechend findet Paul Virilio gerade auch ein widerständige
Potential in Geschwindigkeitsströmen und -räuschen: Bewegungen und
Aufstände gegen etablierte Systeme gewinnen ihre Durchsetzungskraft
nicht zuerst durch die Masse von beteiligten Menschen oder die
Dringlichkeit ihrer Anliegen sondern vielmehr aus der Umleitung von
Geschwindigkeitsströmen zu der sie führen:

“Die Masse ist kein Volk und keine Gesellschaft, sondern eine
Vielzahl von Passanten: das revolutionäre Kontingent gewinnt seine
ideale Gestalt nicht an den Produktionsstätten, sondern auf der
Straße, wenn es aufhört, ein technisches Relais der Maschine zu
sein, und selber zum Motor (Angriffsmaschine) wird, das heißt zum
Produzenten von Geschwindigkeit.”4

Was hier unter Produzenten von Geschwindigkeit gefasst wird ist
grundlegend verschieden von Geschwindigkeit reproduzierendem
Humankapital – hier geht es nicht mehr um eine Reproduktion von und
Aufrechterhaltung von Geschwindigkeitsspiralen und -niveaus durch
eine unumgehbare Eingliederung und eine Teilhabe an diese stützende
Prozesse sondern um eine hierarchische Verschiebung und Ermächtigung,
welche das Eingreifen in bereits bestehende Geschwindigkeits- und
Stromnetze erst ermöglicht. Virilio sieht also die Verschiebung von
Reproduzenten zu Produzenten von Geschwindigkeit als wesentliches
Merkmal und Grundlage subversiver Identität*. Gleichzeitig ist für
ihn Hast eine Notwendige Vorraussetzung für Veränderung –
widerständige Praxis funktioniert durch das exzessive Überrumpeln
gesellschaftlich etablierter Konventionen:

“Die Zeit des Lesens impliziert auch Zeit zum Nachdenken, eine
Verzögerung, welche die dynamische Wirksamkeit der Masse zerstört.
Wenn die Meute zufällig einmal in ein monumentales Bauwerk
eindringt, so wird dieses sehr schnell in einen Durchgangsort
umgewandelt, den jeder betritt und verläßt, wo jeder rein- und
rausschafft, – es ist die Besetzung durch eine hastige Horde, eine
Plünderung um der Plünderung willen …”5

Von welcher Qualität müssten nun aber diese Geschwindigkeitsströme
sein? Denken wir mit Virilio die momentanen Verhältnisse als die
maximale Ausformung von Geschwindigkeit, die gleichzeitig in einer
Art Stillstand münden muss, so wäre der Impuls der Beschleunigung
gleichzeitig entschleunigend und damit eine wieder ins Spiel bringen
von Bewegung. Im Falle rasenden Stillstands wäre es also die
Entschleunigung, die einen Fortlauf erst ermöglichen würde. Die
Versammlung Aufständischer auf den Straßen führen zu einem
Erliegen der Verkehrsströme, Hacker blockieren Daten- und
Kommunikationsflüsse und Joe Stark fliegt sein Sportflugzeug in ein
Regierungsgebäude in Austin, Texas. “I find myself once again
beginning to finally pick up some speed”6
beschreibt er die unzähligen und immer wieder scheiternden Versuche,
dem Geschwindigkeitsanspruch der Gesellschaft Folge zu leisten in dem
von ihm hinterlassenen Manifest. “I am finally ready to stop this
insanity.”7

1Die
auf Schlegel zurückgehende und von Friedrich Nietzsche
popularisierte Unterscheidung zwischen Appolonischem und
Dionysischem als Antriebsfeder bzw. Charakteristik von Tun versteht
das Dionysische als lustvolles, ekstatisches und rauschhaftes
Prinzip entgegen dem Appolonischem, welches strategisches,
kalkuliertes Denken und Handeln meint. In diesem Fall scheint die
Appolonische Geste allerdings einen rauschhaften Zustand zu
bedingen.

2The
time is out of joint: O cursed spite, That ever I was born to set it
right!”, vgl: William Shakespear: “Hamlet”, Akt1, Szene 5

3Hartmut
Rosa: “Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne”,
Frankfurt/Main: Suhrkamp 2005, Umschlagtext

4Paul
Virilio: “Geschwindigkeit und Politik”, Berlin: Merve Verlag
1980, S. 9

5Virilio:
“Geschwindigkeit und Politik”, S. 11

6Joe
Starks Abschiedsbrief, veröffentlicht u.A. auf
http://joeschmoepolitico.wordpress.com/2010/02/18/1102/

7Siehe
oben

future studies of the past, vol. -1

Ja, Gesellschaft ließ sich lange mit Worten wie »frei« und »offen« schmücken.
Rhetorisches Blendwerk zwar, doch politisch episodisch entsetzlich nützlich.
Am Ende des Tages ward das giftige Make-up aber abgeschminkt.
Die Reste der Rhetorik und des Regierens ronnen Richtung Abguss.

Gesellschaft als Ganzes war nie ohne Herrschaft.
Sie, die große Konstante, verhöhnte allen Wandel.
Das Ende der Herrschaft aber beendete auch Gesellschaft.

Freie Formen von Verbundenheit wollten anders heißen.
Neue Namen gaben dem Gewonnenen grellen Ausdruck.
Gesellschaft – das klang bald unvertraut wie Kauderwelsch.
Gesellschaft sagen meinte nun: Veraltetes hervor–rufen.